Die Chance in der Krise

Quelle: Scopio
Ich, und vielleicht nicht nur ich, erlebe zurzeit etwas ganz erstaunliches: Die Verschiebung von Wahrnehmung, Rückbesinnung und damit die unheimlich schöne Fähigkeit des Menschen, in schwierigen Situationen den Blick für das Positive wiederzufinden.
Während vor einigen Tagen in meinem Umfeld noch deutlich mehr Sorge um, oder sogar Angst vor der Zukunft zu hören war (und zugegebenermaßen auch ich selbst mir noch viel mehr Sorgen gemacht habe), sehe ich seit drei Tagen vermehrt lächelnde Gesichter. Auf den Straßen, in den Parks und auf den Waldwegen ist – trotz höherem Abstand zueinander – immer häufiger zu hören, dass wir doch das genießen sollten, was wir jetzt gerade haben: dass wir momentan noch rauskönnen und sogar tolles Frühlingswetter haben. (Und ich hoffe, sehr dass uns dies erhalten bleibt, weil jeder einzelne sich auf seine Verantwortung besinnt, die Vorgaben für eine Verlangsamung der Infektionswelle auch in der aktuellen Freizeitgestaltung einzuhalten. Aber auch hier sehe ich, dass immer mehr Menschen sich entsprechend den Erlassen verhalten.) Dass wir erleben können, wie Kreativität zurückkehrt, wie wir Dinge angehen können, die zulange aufgeschoben wurden. Aber auch, wie wir wieder Zeit für die Menschen haben, die nicht tagtäglich unseren Weg kreuzen und durch die Möglichkeiten der virtuellen Vernetzung auch hier wieder mehr Austausch, mehr Nähe und Teilhaben am Leben des anderen möglich ist.
Daneben erlebe ich aber auch grundsätzlich ein virtuelles Zusammenrücken durch Gruppenbildungen in Foren und Social Media, in denen positives und Chancen für diese Zeiten gesammelt werden. In denen geteilt wird, wie kleine Dinge, wie Musik auf dem Balkon, Klatschen für die Helden oder Gespräche über Balkone und Gärten hinweg, die Menschen wieder näher bringen. Wie kleine Dinge wieder genossen werden (eines meiner liebsten Rezepte, um glücklich zu sein), wie Hilfsangebote gemacht werden und wie insgesamt wieder viel mehr miteinander gesprochen wird.
Wir brauchen also eigentlich nur ein gemeinsames Thema, um wieder mit unseren Mitmenschen, mit ganz Fremden, in Kontakt zu kommen. Wir brauchen vielleicht nur ein bisschen mehr Zeit, eine Verschiebung unserer Prioritäten und können eine ganz neue Welt erleben und zu erschaffen.
In jeder Krise steckt eine Chance. Ob wir nur die Krise oder auch die Chance sehen wollen, liegt ganz bei uns. Wenn Geld keine Sicherheit mehr kaufen kann, wenn wir zurückgeworfen werden, auf das, was im Kern zählt, liegt darin auch eine besondere Chance für unsere Zeit: Wie können wir zurück zu einem gesunden Mittelmaß finden? Zu innerer Balance, zu Nähe mit den Menschen, die uns besonders wichtig sind, aber auch zu Fremden, die uns plötzlich näher sind, weil wir die Zeit haben, sie überhaupt wahrzunehmen.
Ich habe angefangen, mir zu überlegen, welche Projekte ich in den kommenden Wochen realisieren möchte. Ich habe aber auch angefangen, mir zu überlegen, was ich aus dieser Zeit lernen kann und was ich wie in die Zukunft mitnehmen möchte.
Gemäß den Worten aus dem Zen-Buddhismus „Ob wir unser Leben lachend oder weinend verbringen, es bleibt dieselbe Zeitspanne“, haben wir jetzt die Chance uns darauf zurückzubesinnen wie wir unsere Zeitspanne verbringen wollen.
Ich freue mich, wenn du mich in den kommenden Tagen, oder vielleicht auch Wochen daran teilhaben lässt, was du positives aus dieser Zeit mitnehmen kannst. Wie du deine Zeit gestaltest und was du für Gedanken hast.
Ich freue mich auf ein virtuelles Zusammenwachsen, auch hier im Blog.
Die eigene Traumzeit leben – dafür bekommen wir gerade eine, für unsere Zeit vielleicht einmalige, weltweite Chance!
Herzlichst
Eure Steffi
Teilen




